Der Klimawandel führt zu einer Zunahme von langandauernden Niederschlägen und Hochwasserereignissen, die eine immer größere Gefahr für Mensch und Natur darstellen. Wälder spielen hier als natürlicher Schutz vor den Auswirkungen dieser Extremwetterereignisse eine entscheidende Rolle, indem sie die Ableitung des Wassers ins Tal verzögern und somit den Hochwasserschutz unterstützen. Doch durch die voranschreitende Klimakrise gerät dieses fein abgestimmte System zunehmend aus dem Gleichgewicht.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf Wälder sind vielfältig. Hitze und Trockenstress machen die Bäume anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer und verursachen Schäden durch Windwurf und Waldbrände. Dadurch können ganze Waldgebiete geschwächt oder sogar zerstört werden, was langfristige Stabilität und Schutzmaßnahmen erschwert.
Intakte Wälder bewältigen Regen & beugen Hochwasser vor
Ein intakter Wald kann die Energie des Regens abschwächen. Das Kronendach der Bäume, dichte Bodenvegetation, Totholz und eine ausreichende Humusschicht arbeiten zusammen, um den Waldboden weniger anfällig für Bodenerosion zu machen. Anstatt das Wasser talwärts abfließen zu lassen, ermöglichen diese Faktoren ein langsames Versickern in den Boden.
Besonders wichtig ist die Bedeutung von Mischwäldern. Unterschiedlich tief wurzelnde Baumarten in einem gesunden Mischwald fördern einen schnellen, aber dennoch kontrollierten Abtransport des Niederschlags zum nächsten Gerinne oder Bach.
Die Bäume in Mischwäldern verdunsten täglich zwischen 350 und 700 Liter Wasser pro Baum, was den Waldboden während Starkregenereignissen zu einem wertvollen Wasserspeicher macht. Durch die unterschiedlichen Wurzeltiefen der Baumarten wird dieses Speichervolumen zusätzlich erhöht. Mischwälder sind nicht nur besser vor Hochwasser geschützt, sondern auch widerstandsfähiger gegenüber Stürmen und flachgründigen Hangrutschungen.
Klimafitte Schutzwälder: Gezielte Aufforstung als Schlüssel zur Resilienz
Um die Schutzwälder fit für die Herausforderungen des Klimawandels zu machen, sind rasche und gut durchdachte Aufforstungsmaßnahmen nach Stürmen, Bränden oder Borkenkäferbefall entscheidend.
Laut Waldbau-Experte Manfred Lexer von der Universität für Bodenkultur in Wien gibt es zahlreiche Baumarten, die dieses System langfristig auch in Zeiten des Klimawandels gewährleisten können. Wie die Tanne, die Lärche, die Kiefer sowie in höheren, wärmeren Lagen auch Laubbaumarten wie Bergahorn oder Buche. Das Portfolio ist reichhaltig und umfasst sechs, sieben, oder sogar acht Baumarten, einschließlich Pionier-Baumarten wie Birke, Espe und Erle. (Quelle: science.orf.at/stories/3220603/)
Herausforderungen und Einsatz für den „klimafitten“ Mischwald
Die heimischen Waldbesitzer:innen tragen aktiv dazu bei, den „klimafitten“ Mischwald als effektiven Hochwasserschutz zu fördern. Sie stehen jedoch vor Herausforderungen, da viele der genannten Laubbäume anfällig für Wildverbiss sind und nicht alle Baumarten optimale Eigenschaften hinsichtlich des Wasserrückhalts aufweisen.
Trotz dieser Schwierigkeiten sind sie engagiert darin, den Umbau der Wälder voranzutreiben und nachhaltige Aufforstungsmaßnahmen umzusetzen. Durch kontinuierliche Forschung und den Austausch mit Expert:innen suchen sie nach geeigneten Baumarten, die den Anforderungen des Klimawandels gerecht werden und den Schutz vor Hochwasser verstärken. Mit ihrem Einsatz leisten die heimischen Waldbesitzer:innen einen wertvollen Beitrag zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der natürlichen Schutzwirkung unserer Wälder.
Artikelquelle: waldgeschichten.com