Am 14. Oktober 2021 fand im Rahmen der 33. Session der EFC - Working Party on the Management of Mountain Watersheds (WPMMW) die Fachkonferenz mit dem Thema „Integral approach to the flood retention effect with special consideration of sediment and water retention” in Hybridform statt - mit Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppe vor Ort am WALDCAMPUS Österreich sowie der interessierten Fachöffentlichkeit online zugeschaltet.
Die Working Party on the Management of Mountain Watersheds besteht bereits seit 1950 und ist unter dem Schirm der European Forestry Comission (EFC), einer von sechs regionalen Kommissionen der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO), eingerichtet. Neben einer nachhaltigen Entwicklung und Bewirtschaftung von Wildbacheinzugsgebieten liegt ihr Ziel in der Sicherstellung nachhaltiger Ökosystemleistungen.
Mit dem derzeitigen Vorsitz Österreichs vertreten durch die Abt. III/4 Wildbach- und Lawinenverbauung und Schutzwaldpolitik des BMLRT stand beim diesjährigen Treffen der Working Party die Retentionswirkung des Waldes im Mittelpunkt. Der Wald wirkt nicht nur gegen den Schutz vor gravitativen Naturgefahren, wie Steinschlag oder Lawinen, er trägt auch gegen den Schutz vor Hochwasser bei. So speichert der Waldboden Niederschlag und gibt diesen verzögert wieder ab. Die Wurzeln der Bäume schützen vor Erosion und können Rutschungen, die in weiterer Folge bei Starkregenereignisse weitere Folgeprozesse wie Muren begünstigen, verhindern oder zumindest vermindern.
Wie Maria Patek, Leiterin der Sektion Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit im BMLRT, hervorhob, ist eine Zunahme von Extremereignissen, die auch der diesjährige Sommer in ganz Europa gebracht hat, zu erwarten. Besonders in alpin geprägten Regionen mit topographisch bedingten limitierten Siedlungs- und Wirtschaftsräumen ist der Retentionseffekt des Waldes besonders wichtig.
In drei Vortragsblöcken zeigten renommierte Referentinnen und Referenten Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte sowie den aktuellen Stand des Wissens über den Retentionseffekt des Waldes. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der praktischen Bewirtschaftung des Waldes und der Einzugsgebiete in Abhängigkeit der Standortbedingungen sowie rechtliche Rahmenbedingungen für die Schutzwaldbewirtschaftung in Österreich. Internationale Beiträge aus Italien, Frankreich und Japan zeigten eindrucksvoll die Bedeutung des Schutzwaldes als Puffer gegenüber Hochwasser, Herausforderungen in der Einzugsgebietsbewirtschaftung sowie forstlich und technische Entwicklungsschritte im Schutz vor Naturgefahren, beginnend mit dem vorletzten Jahrhundert.
Weiterführende Informationen
WPMMW-Homepage: LINK
Launch der Publikation „Protective functions of forests in a changing climate – European experience: LINK