Bundesforschungszentrum für Wald ruft den 17. Oktober 2022 zum „Tag der Trittsteinbiotope“ aus

Straßen, großflächige intensive Landnutzung und der Siedlungsbau eint das Trennende: Sie verursachen eine enorme Fragmentierung der Landschaft, die zu einer der wesentlichsten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt zählt. Mit zwei Projekten leistet das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) einen aktiven Beitrag zur Erhaltung und Vernetzung von Lebensräumen in österreichischen Wäldern. Anlässlich der Unterzeichnung der ersten Verträge mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer wird der 17. Oktober zum „Tag der Trittsteinbiotope“ erklärt.

„Mit Unterstützung von BIOSA (Biosphäre Austria) wurden und werden weiterhin Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer gesucht, die Trittsteinbiotop-Flächen in ihren Wäldern vertraglich außer Nutzung stellen und diese mehrere Jahrzehnte für wissenschaftliche Biodiversitätsuntersuchungen zur Verfügung stellen.

Waldbiodiversität erhalten durch vernetzte Lebensräume

Die strukturelle Vernetzung von Lebensräumen ermöglicht es, Tieren, Pflanzen und Pilzen sich ungehindert innerhalb und zwischen unterschiedlichen Lebensräumen zu bewegen. Durch die Zerschneidung der Lebensräume in kleinere Flächen, wie zum Beispiel durch den Bau von Straßen und Siedlungsräumen, wird diese Bewegung eingeschränkt bis verhindert.

Hinzu kommt die Auswirkung des Klimawandels auf die Biodiversität. Unter den prognostizierten steigenden Temperaturen und saisonalen Niederschlagsschwerpunkten  wird es zu einer Verschiebung der Verbreitungsgebiete in höhere Lagen und nördlichere Breiten kommen. „Um es Individuen und Populationen zu ermöglichen, neue, durch Klimaveränderungen geeignete Lebensräume zu besiedeln, stellt die Erhaltung und Vernetzung von Wald-Lebensräumen eine wichtige Maßnahme dar“.

Trittsteinbiotope bilden einen Baustein im Konzept der Lebensraum-Vernetzung. Die kleinen Flächen ermöglichen Populationen und Arten eine Besiedlung oder erlauben eine Reproduktion. Viele Arten können die Trittsteinbiotope als Refugien bzw. zur Ausbreitung nutzen, darunter beispielsweise Säugetiere, Insekten, Moose und Flechten. Sie sind Ausgangspunkt oder Zwischenstation zur Vernetzung ansonsten isolierter Lebensräume und ermöglichen die Ausbreitung von Arten mit einer begrenzten Reichweite.

Weitere Waldflächen gesucht

Der Lebensraumvernetzung im Wald widmen sich zwei Projekte des BFW, dabei werden Trittsteinbiotope in bewirtschafteten Wäldern in Österreich eingerichtet, außer Nutzung gestellt und wissenschaftlich untersucht. Kleinere Flächen mit einer Größe von 0,5 bis 1,5 Hektar werden im Rahmen des Projektes ConnectForBio, welches von Bund, Ländern und Europäischer Union unterstützt wird, für einen Zeitraum von zehn Jahren aus der forstlichen Nutzung genommen. Größere Flächen mit einer Größe von 1,5 bis zirka 25 Hektar werden im Rahmen von ConnectPLUS, welches aus dem österreichischen Waldfonds (kofinanziert durch BML und BMK) unterstützt wird, für einen Zeitraum von 20 Jahren zu Trittsteinbiotopen.

Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer können weiterhin potentielle Trittsteinbiotope in ihren Wäldern vorschlagen. Die Flächen werden besichtigt und bei Eignung im Zuge eines Vertragsnaturschutzes gegen finanzielle Abgeltung aus der forstlichen Nutzung genommen.

Weitere Infos und Flächenmeldungen finden Sie auf www.trittsteinbiotope.at oder schreiben Sie eine Mail an info@trittsteinbiotope.at.

Quelle: BFW Pressemeldung

Veröffentlicht am 17.10.2022

Kontakt

DI Christian Lackner Bundesforschungszentrum für Wald - Öffentlichkeitsarbeit
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