Die Fichte ist mit 49,2 Prozent die vorherrschende und am weitesten verbreitete Baumart im Österreichischen Wald und mit einem Anteil von 52 Prozent der wichtigste Baum im Schutzwald. Der Klimawandel macht der Fichte allerdings massiv zu schaffen, denn nicht nur der Temperaturanstieg, sondern auch andauernde Trockenperioden und Wetterextreme, Stürme und Borkenkäfer tragen dazu bei, dass die Fichte an Fläche verliert und ihre Bewirtschaftung in manchen Regionen Österreichs immer mehr zu einer Herausforderung wird.
Mischung mit anderen Baumarten
Vor allem in tieferen Lagen wird die Forstwirtschaft auf andere Baumarten als die Fichte angewiesen sein. So ist die Mischung von Fichte (und anderen Nadelbäumen) mit Laubbäumen eine Maßnahme um den Wald an den Klimawandel anzupassen. Denn Mischbestände, die sich aus unterschiedlichen, an die jeweiligen Standortsverhältnisse angepassten und auch zueinander passenden Baumarten zusammensetzen, minimieren nicht nur das Risiko im Hinblick auf das sich ändernde Klima, sondern zeichnen sich auch durch eine höhere Biodiversität und im Idealfall durch eine höhere Wertschöpfung und Schutzfunktion aus. Durch die Wahl der geeigneten Mischformen kann auch bei der Pflege der Bestände einiges an Aufwand eingespart werden.
Schädlinge als Gewinner des Klimawandels
Borkenkäfer und andere sekundäre Rindenbrüter gehören sehr wahrscheinlich zu den Gewinnern des prognostizierten Klimawandels. Zum einen wird durch Trockenheit während der Vegetationszeit die Abwehrfähigkeit der Bäume gegen Attacken durch Borkenkäfer geschwächt, zum anderen ermöglichen höhere Temperaturen Arten wie dem Buchdrucker eine raschere Entwicklung und durch mehrere Generationen ein wesentlich erhöhtes Vermehrungspotenzial. Vor allem in jenen Gebieten, die durch Änderungen in der Niederschlagsverteilung und -menge durch Trockenheit belastet sind, werden Massenvermehrungen auch ohne das Vorhandensein von Brutholz aus Sturm und Schnee-Ereignissen möglich sein.
Erhöhtes Blühen der Fichte als Reaktion
Das vor allem in den letzten Wochen beobachtete Massenblühen der Fichten wird von Expertinnen und Experten als Stressreaktion auf den Klimawandel angesehen. Normalerweise blüht die Fichte nur alle paar Jahre, in den vergangenen Jahren haben sich Mastjahre jedoch gehäuft und korrelieren mit den zunehmenden Temperaturen. Je heißer der Sommer, desto eher werden übermäßig viele Pollen produziert. Auch weitere Auswirkungen der Klimakrise wie Windwürfe, Waldbrände oder Borkenkäfer stressen die heimischen Bäume, wodurch sie durch ihr vermehrtes Blühverhalten den Nachwuchs sichern wollen. Expertinnen und Experten beobachten die immer kürzer werdenden Abstände der Waldblüte mit Sorge. Denn damit verkürzen sich auch die Erholungsphasen, Blühen ist für die Bäume ein großer Energieaufwand. Geschwächte Bäume sind in der Folge viel anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer.
Weitere Informationen: BFW Praxisinformation 49
Artikelquelle: Bundesforschungszentrum für Wald, ORF