Das im Rahmen des Aktionsprogrammes „Wald schützt uns!“ initiierte Schutzwaldzentrum wurde durch Bundesministerin Elisabeth Köstinger gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Kooperationspartner am 28. April 2022 offiziell in Traunkirchen eröffnet.
Kooperationsprojekt im Herzen Österreichs
Um das wichtige Thema „Schutzwald“ weiter zu fördern wurde auf Initiative des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) und seiner Dienststelle der Wildbach- und Lawinenverbauung im Rahmen des Aktionsprogrammes „Wald schützt uns!“ das Schutzwaldzentrum am Standort des WALDCAMPUS Österreich mit den Kooperationspartnern Österreichische Bundesforste AG (ÖBf AG), Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) und Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) eingerichtet.
In einem alpinen und waldreichen Land wie Österreich – fast die Hälfte der Fläche ist mit Wald bedeckt – sind Schutzwälder ein zentraler Bestandteil des Naturgefahrenmanagements. Durch eine aktive und auf das Schutzziel ausgerichtete Bewirtschaftung können Naturgefahrenprozesse wie Steinschlag, Lawinen, Rutschungen oder Wasserprozesse positiv beeinflusst und dadurch die Auswirkungen auf den menschlichen Lebensraum vermindert werden. Laut der neuen Hinweiskarte Schutzwald, einem modernen Geodaten-Tool des BMLRT und des BFW haben 42 % des Österreichischen Waldes eine potentielle Schutzfunktion gegen Naturgefahren.
Erst durch die nachhaltige Sicherung unserer Regionen vor Naturgefahren kann sich unser Leben und und Wirtschaften auch dauerhaft entfalten. Mit der Etablierung des Schutzwaldzentrums am Standort des größten und modernsten Waldkompetenzzentrums Europas – dem WALDCAMPUS Österreich - wird die so bedeutende Schutzwirkung des Österreichischen Waldes in den Mittelpunkt gerückt!
Schutzwaldzentrum
Mit Sitz am WALDCAMPUS Österreich in Traunkirchen im Bundesland Oberösterreich dient der moderne HUB zur gemeinsamen Koordinierung von Projekten in der Schutzwaldthematik und ist ein wesentliches Element zur Steigerung des Bewusstseins für die „grüne“ Schutzinfrastruktur gegen Naturgefahren. Das Schutzwaldzentrum ist ein Kooperationsprojekt des BMLRT, der Österreichischen Bundesforste des Bundesforschungszentrums für Wald und der Universität für Bodenkultur Wien, wobei jede Institution mit ihrem Fachwissen dazu beiträgt, dem Wald als „grünen“ Schutz vor Naturgefahren eine Stimme zu verleihen und seine Bedeutung auch in der Öffentlichkeit hervorzuheben.
Neben Themen wie Aus- und Weiterbildung, Wissensbündelung und Beratung ist die Bewusstseinsbildung ein wesentlicher Eckpunkt des neu geschaffenen Schutzwaldzentrums. Als Naturlaboratorium und Trainingsgebiet für praktische Ausbildungslehrgänge sowie zur Erforschung von geologischen, hydrologischen, hydraulischen, forst- und bautechnischen Zusammenhängen wurde das Modell-Einzugsgebiet Rindbach in Ebensee auf Flächen der Österreichischen Bundesforste eingerichtet. Aktuell startet ein Forschungsprojekt im Rahmen des Waldfonds (M8 – Klimafitte Wälder) zur Ersterhebung flächiger Standortsdaten, die im Weiteren zur Simulation und Modellierung oben genannter Zusammenhänge dienen.
Flächenwirtschaftliches Projekt Traunkirchen
Die Wirksamkeit des Waldes als „grüner“ Schutz vor Naturgefahren zeigt sich im nahgelegenen Flächenwirtschaftlichen Projekt Traunkirchen der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV). Am Fuße des Großen und Kleinen Sonnsteins und der Geißwand traten in den vergangenen Jahren vermehrt Steinschlagaktivitäten auf, die eine akute Gefahr für die darunterliegende ÖBB-Bahnstrecke, die Bundestraße B 145, die Zufahrtsstraße nach Traunkirchen, mehrere Wohnhäuser samt Nebengebäuden sowie für die Versorgungsleitungen der OÖ Netz GmbH bedeutete.
Im Rahmen des Projektes mit einem Gesamtumfang von 5 Millionen Euro werden technische (Steinschlagschutznetze, Dämme sowie Felsvernetzungen) mit forstlichen Maßnahmen kombiniert, um einen bestmöglichen und nachhaltigen Schutz zu bieten. Der aktuelle Baufortschritt sowie ein Überblick über das Projektgebiet wurden in Drohnenflug-Aufnahmen präsentiert.