Tiroler Waldstrategie 2030: Bergwald soll in allen Funktionen gestärkt werden

Schon im Jahr 2021 hat das Land Tirol seine neue Waldstrategie 2030 vorgestellt. Dabei wurden in fünf Themenfeldern die wichtigsten wirkungsorientierten Ziele und Maßnahmen sowie neue Aufgabenfelder für den Tiroler Bergwald definiert: Klimawandel, Sicherheit, Wertschöpfung, Ökosystemleistungen und Gesellschaft.

Klimafitter Bergwald Tirol

Im Fokus der Waldstrategie steht der Umbau der heimischen Wälder hin zu klimafitten Bergwäldern die extremen Wetterereignissen, Trockenheit, Hitze und Schädlingen besser standhalten. Nur so können die multifunktionalen Wirkungen des Bergwaldes weiterhin gesichert und gestärkt werden.

Ziel ist es, vor allem den Wald unter einer Seehöhe von 1.000 Metern an den Klimawandel anzupassen, denn aufgrund der Baumartenzusammensetzung sind in Tirol 45.000 Hektar Wald stark und unmittelbar von Klimaveränderungen betroffen. So soll die Überführung von klimasensiblen Wäldern in klimaangepasste Mischwälder vorangetrieben werden, da vor allem die Fichte in den tieferen Lagen zugunsten von Mischbaumarten wie Buche, Ahorn, Eiche oder Linde in Zukunft zurückgehen wird.

Sicherheit im Bergwald

Über 70 Prozent des Tiroler Waldes weisen vorrangig eine Schutzfunktion auf. Um die Sicherheit im Bergwald zu gewährleisten, wurden folgende fünf Ziele definiert:

  • Die Stabilität und Resilienz der Schutzwälder als natürlichen Schutzschild vor Naturgefahren zu verbessern und zu erhöhen.

  • Die Schutzwirkung des Waldes mit standortangepasster Waldbewirtschaftung, kleinflächiger Verjüngungseinleitung, rechtzeitiger Wiederbewaldung und frühzeitiger Pflege zu sichern.

  • Den Schalenwildeinfluss auf Grundlage objektiver und transparenter Daten aus Verjüngungsdynamik, Wildeinflussmonitoring und Österreichischer Waldinventur gemeinsam mit der Jagdbehörde, der Jägerschaft und den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer waldverträglich zu gestalten.

  • Die Gemeinden beim Naturgefahrenmanagement wirksam zu unterstützen.

  • Die Förderungs- und Investitionsprogramme in abgestimmten Förderkulissen, mit begleitender Kontrolle und Steuerung, langfristig, vielfältig und wirkungsorientiert umzusetzen.

Bewirtschaftung soll gesichert werden

Die Waldbewirtschaftung in Tirol orientiert sich am Ziel der umfassenden Nachhaltigkeit. Das bedeutet, dass

  • nicht mehr Holz genutzt wird, als jährlich zuwächst,

  • der Wald als Arbeitsplatz und Einkommensquelle dient,

  • die Schutzwirkung des Waldes vor Naturgefahren optimiert wird,

  • die ökologische Vielfalt erhalten bzw. verbessert wird und die gesellschaftlichen Bedürfnisse und sozialen Wirkungen berücksichtigt werden.

Im Zuge der Waldstrategie 2030 soll u.a. das Zuwachspotential optimal genutzt werden, die Holzlogistik weiterentwickelt, Einkommensmöglichkeiten gesteigert und qualifizierte Arbeitsplätze und Arbeitskräfte gefördert werden.

Wald im Spannungsfeld zwischen Wirtschafts-, Natur- und Erholungsraum

Die Popularität des Waldes steigt in den letzten Jahren stark an, was besonders in gut frequentierten Gebieten zu Interessenskonflikten zwischen Forstwirtschaft, Jagd und Erholungssuchenden führt. Ziel der Tiroler Waldstrategie ist es, die verschiedenen Nutzungsansprüche im Bergwald zu kanalisieren und ein Miteinander auf Dauer zu gewährleisten. Daher wird die Weiterentwicklung naturverträglicher Freizeitangebote und Lösungen von regionalen Interessenkonflikten über das Programm „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“ weiter umgesetzt.

 

Veröffentlicht am 06.05.2022

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