Erste einheitliche Schaden- und Ereignisdatenbank für Naturgefahren in Österreich

Mit CESARE entsteht derzeit, koordiniert von der GeoSphere Austria, eine nationale Schaden- und Ereignisdatenbank für Naturgefahren. Sie dient künftig unter anderem dem laufenden Monitoring und der Analyse von Schäden und Verlusten nach internationalen Kriterien sowie der verbesserten Risikoanalyse und der Untersuchung der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen. Nach der Testphase in Niederösterreich und der Steiermark wird CESARE aktuell auf ganz Österreich ausgeweitet.

Extreme Naturereignisse verursachen große Schäden und gefährden Menschenleben, wie beim Starkniederschlag und Sturm Mitte September, mit den daraus resultierenden Auswirkungen wie Hochwasser, Vermurungen, Erdrutsche, Schneedruck und Lawinen. Die ständigen Verbesserungen in der Katastrophenvorsorge und im Warnwesen reduzieren die Verluste und Schäden, doch es fehlen einheitliche Daten, um ein aussagekräftiges Gesamtbild zu bekommen. Historisch gewachsen sammeln in Österreich seit vielen Jahrzehnten verschiedene Organisationen nach unterschiedlichen Kriterien Schaden- und Ereignisdaten, oft auch nur von Teilbereichen.

Sehr gute Datenbasis in Österreich

Daher entsteht derzeit mit CESARE die erste einheitliche Schaden- und Ereignisdatenbank für Naturgefahren in Österreich. Sie entspricht den Anforderungen der Vereinten Nationen und der Europäischen Union, sowie den nationalen Anforderungen zur Bewältigung der Auswirkungen von Katastrophen.

Österreich hat eine sehr gute Daten- und Informationsbasis im Bereich Naturgefahren, allerdings verstreut in unterschiedlichen Datenbanken und Institutionen, sagte Stefan Kienberger von der GeoSphere Austria, Leiter von CESARE im Rahmen einer Pressekonferenz, wichtig ist aber eine Gesamterfassung des Schadenbildes aus den Puzzleteilen der verschiedenen Datenquellen. Durch die Integration der einzelnen Datenbestände der verschiedenen Organisation können wir erst das Gesamtbild ausleuchten, um die Schäden und Verluste durch die verschiedenen Naturgefahren schlussendlich mit den verfügbaren Daten möglichst robust quantifizieren zu können.

Österreichische Strategie für Katastrophenrisikominderung

Aufgebaut und betrieben wird CESARE von der GeoSphere Austria auf Initiative der ASDR Plattform der Vereinten Nationen (Austrian Strategy for Disaster Risk Reduction, Österreichische Strategie für Katastrophenrisikominderung).

Aus der breiten Zusammenarbeit der zahlreichen an Katastrophenschutz und Prävention arbeitenden und in der ASDR Plattform vertretenen Institutionen entsteht mit CESARE ein elementares Werkzeug für alle mit Naturgefahren beschäftigten Organisationen in Österreich, sagte Andreas Schaffhauser, wissenschaftlicher Generaldirektor der GeoSphere Austria und Koordinator der ASDR Plattform im Rahmen einer Pressekonferenz.

Daten von Ereignissen, Schäden, Einsätzen und mehr

CESARE deckt derzeit die Gefährdungen Hochwasser, Lawinen, Orkan und Hagel, Waldbrand und weitere Waldschädigungen, Massenbewegungen (Vermurungen, Erdrutsche etc.) und Erdbeben ab. Die Informationen werden in Zusammenarbeit mit mehreren Organisationen und Bundesländern (Daten des Katastrophenfonds) erhoben und mit Daten aus Medienscreenings und Feuerwehreinsatzdaten angereichert.

Außerdem wurden von der GeoSphere Austria meteorologische Daten integriert um vergangene Ereignisse besser analysieren zu können und mögliche Erfassungslücken von Schadensdaten zu identifizieren und Ereignisse im Nachgang besser analysieren zu können.

Innovative Tools

Um ein möglichst umfassendes Bild von Ereignissen und Schäden zu bekommen, wird außerdem ein Software-Tool entwickelt, das rund um die Uhr Internet und Social Media nach bestimmten Stichworten (z. B. Mure, Sturm, Hochwasser, Dammbruch, umgestürzter Baum etc.) durchsucht und analysiert, darunter über 2000 Online-Seiten der Feuerwehren. So stehen Auswirkungen von extremen Naturereignissen schon in nahezu Echtzeit zur Verfügung und sind dann langfristig in der Datenbank verfügbar (->Projekt CRISP).

Fundiert die Wirksamkeit von Maßnahmen beurteilen

Für Andreas Pichler, stellvertretender Abteilungsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, Schutzwaldpolitik und Waldbrandprävention im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft erörterte ist CESARE ein wichtiger Schritt, um auf einer fundierten Datenbasis in ganz Österreich die Angemessenheit und Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen beurteilen zu können.

Relevanz für Bundesländer

Die Analyse der bereits über 140.000 Ereignissen in der CESARE Datenbank und die Testphase mit den Bundesländern Niederösterreich und Steiermark zeigten, dass eine ereignisbasierte nationale Schadensdatenbank einen erheblichen Mehrwert gegenüber der Verwendung von Einzeldatensätzen bietet.

Die Länder Niederösterreich und Steiermark unterstützen CESARE seit seinen Anfängen mit Daten aus dem Katastrophenfonds.

Die bisherigen Ergebnisse zeigen bereits den großen Nutzen von CESARE für ein zeitgemäßes Katastrophenrisikomanagement. Den Bedarf einer soliden und einheitlichen Schadens- und Ereignisbewertung haben die aktuellen Ereignisse vom September deutlich aufgezeigt , berichtete Projektleiter Stefan Kienberger im Rahmen eines Interviews. Wichtig ist in der aktuellen Phase die Ausweitung auf weitere beteiligte Organisationen und die Sicherstellung der Bereitstellung der Daten von allen Bundesländern beziehungsweise die weitere Intensivierung der Zusammenarbeit der Beteiligten.

Weiterführende Informationen

->Website CESARE

->Website ASDR Plattform

Artikelquelle

Veröffentlicht am 26.09.2024