Projekt im Rahmen der „Woche des Schutzwaldes“ zur Stärkung der Osttiroler Wälder
Volksschulkinder und Jugendliche des AufBauWerk Schloss Lengberg unterstützen Eichelhäher bei der Verteilung von Eicheln
Den Schutzwald mit „tierischer Unterstützung“ fördern: Das wird im Bezirk Lienz im Rahmen der „Woche des Schutzwaldes“ vom 7. bis zum 12. Oktober – heuer im Zeichen der Eiche als „Baum des Jahres 2024“ – umgesetzt. Nachdem Eichensaatgut gewonnen wurde, stellen Volksschulkinder in nahezu allen Gemeinden Osttirols sowie Jugendliche des AufBauWerk für junge Menschen am Schloss Lengberg sogenannte „Eichelhähertische“ auf. Diese werden dann mit Eicheln bestückt. Die Eicheln werden anschließend von Vögeln – insbesondere Eichelhähern – aufgesammelt und verteilt. „Damit kann der Eichenbestand in Osttirol künftig auf besonderes nachhaltige Art und Weise gesteigert und Schutzwälder wiederbewaldet werden. Ich danke allen Beteiligten für ihr Engagement und die Initiierung, dieses außergewöhnlichen Projektes, und wünsche viel Erfolg“, betont Tirols Forstreferent LHStv Josef Geisler.
An dem Projekt beteiligen sich unter der Leitung der Bezirksforstinspektion Osttirol der Verein BERGWALD Osttirol, der Landesforstgarten Tirol (Standort Nikolsdorf), das AufBauWerk für junge Menschen am Schloss Lengberg und alle Osttiroler Volksschulen.
Projekt als Maßnahmen in Zeiten des Klimawandels
„In Zeiten des Klimawandels und der Bedrohung unserer Wälder ist es von größter Bedeutung, nachhaltige Lösungen für die Wiederbewaldung der Wälder, vor allem der Schutzwälder im Bezirk, zu finden. Mit der ‚Woche des Schutzwaldes‘ machen wir auf die Bedeutung des Schutzwaldes aufmerksam und mit dem Projekt ‚Eichelhähertische‘ bringen wir diese Botschaft zudem direkt in die Gemeinden und auch zu unseren Jüngsten. Gleichzeitig setzen wir eine konkrete Maßnahme um, um die Schutzwälder in Osttirol zu unterstützen“, freut sich Bezirkshauptfrau Bettina Heinricher.
Bezirksforstinspektor Erich Gollmitzer ergänzt: „Der Klimawandel ist auch in Osttirol angekommen und hat weitreichende Folgen für die Wälder. Stark veränderte Niederschlagsmuster, häufiger auftretende Extremwetterereignisse wie Stürme oder Trockenperioden, die die Vitalität der Bäume und gesamte Waldökosysteme gefährden, sind die neuen Herausforderungen. Zudem haben Schädlinge, insbesondere der Borkenkäfer, durch milde Winter und höhere Temperaturen speziell im Frühjahr und Herbst eine alarmierende Zunahme erfahren. Das führt zu weiterem Druck auf die Waldflächen. Das aktuelle Projekt ist eines von vielen, um diesem Trend entgegenzutreten und unsere Schutzwälder zu schützen. Denn die Schutzwälder sind ein wichtiges Bollwerk, um beispielsweise Lawinen oder auch Steinschläge abzuhalten und Siedlungsräume und Infrastruktur zu schützen.“
Aus nicht verzehrten Eicheln wachsen neue Eichen
Mit dem Projekt soll die Anzahl der Eichen in den Osttiroler Wäldern weiter erhöht werden. „Eichen haben eine wichtige Bedeutung in der Aufforstung. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Durch die Wiederherstellung und den Erhalt von Eichenbeständen tragen wir aktiv zur Erhöhung der Biodiversität bei. Damit können Wälder als Ganzes vitalisiert und die Schutzwälder gestärkt werden“, so Experte Gollmitzer und führt weiter aus: „Der Eichelhäher eignet sich besonders als Verbreiter der Eicheln. Die Vogelart hat nämlich eine besondere Vorliebe für Eicheln, die sie im Herbst sammelt und versteckt. Die Vögel legen große Vorräte an, indem sie die Eicheln in verschiedenen Orten im Wald vergraben. Dadurch werden die Eicheln auf natürliche Weise in den Wäldern verteilt. Aus den nicht verzehrten Eicheln wachsen dann neue Eichen.“
Sammelaktion mit Unterstützung des Landesforstgartens und AufBauWerk für junge Menschen
Der Landesforstgarten (Standort Nikolsdorf) unterstütz das Projekt mit seinem Know-how im Bereich der Beerntung, Transport und Lagerung des Eichensaatgutes. Um Eicheln für das Projekt zu sammeln, wurden spezielle Netze unter geeignete Eichenbestände aufgestellt. Sobald die Eicheln von den Bäumen fallen, werden sie im Netz aufgefangen und können verwendet werden. Anschließend werden die Eicheln sortiert, da der Eichelhäher gute und gesunde Eicheln bevorzugt. Bei dieser Eichensaatgutgewinnung wurden die ForstexpertInnen tatkräftig von Jugendlichen des AufBauWerk für junge Menschen am Schloss Lengberg unterstützt.
„Ein enormer Mehrwert, auch für unsere Jugendlichen“, zeigt sich auch Iris Fritz, Standortleiterin des AufBauWerk, vom Projekt begeistert: „Durch das Projekt konnten die Jugendlichen das Berufsbild ‚FörsterIn‘ näher kennenlernen. Gleichzeitig wurde ihnen ein zusätzlicher Bezug zur Natur vermittelt. Der achtsame Umgang mit Lebensräumen, Tieren sowie die damit verbundene Nachhaltigkeit ist uns hier in Lengberg besonders wichtig.“
Artikelquelle: www.tirol.gv.at