Unwetter im Sommer 2024 - Schutzmaßnahmen gegen Naturgefahren wirken

Die Unwetter im Sommer haben in weiten Teilen Österreichs erhebliche Schäden angerichtet und erneut zahlreiche Einsatzkräfte auf die Probe gestellt. Es kam zu regionalem Starkregen, Hagel und räumlich begrenzten Katastrophenereignissen wie Murenabgängen und Überschwemmungen, ausgelöst durch starke, lokale Gewitterzellen und verstärkt durch eine starke Wassersättigung der Böden.

3,7 Milliarden Euro für Schutz vor Naturgefahren investiert

Seit dem verehrenden Jahrhunderthochwasser von 2002 wurden aus Bundesmittel rund 3,7 Milliarden Euro in den Schutz vor Naturgefahren investiert. Bei der Umsetzung der Maßnahmen wird ein großes Augenmerk auf die Anforderungen an die Gewässerökologie gelegt. Renaturierungsmaßnahmen an Flussläufen und verbesserter Hochwasserschutz gehen bereits seit vielen Jahren Hand in Hand.

Alleine in den vergangenen fünf Jahren hat das BML mehr als 1 Milliarde Euro aufgewendet, um die Bevölkerung und die Infrastruktur vor Hochwasser, Muren, Lawinen und Steinschlag besser zu schützen. Damit konnten fast 7.250 neue Schutzprojekte, Sofortmaßnahmen, Instandhaltungen sowie Planungsleistungen umgesetzt werden, die sich bewährt haben.

Beispiel Tirol

  • Die Unwetter im Juni/Juli führten zu massiven Schäden in den Gemeinden Wildschönau und Gries am Brenner. Unverzüglich anlaufende Sofortmaßnahmen der WLV konnten schlimmere Schäden verhindern und rasch Unterstützung für die Betroffenen leisten.
  • Ein Starkniederschlagsereignis am 16. August oberhalb der „Wiege des Schisports“ St. Anton am Arlberg hat den Steißbach innerhalb kürzester Zeit massiv anschwellen lassen und zu großen Murgängen geführt. Insgesamt müssen nun fast 100.000 m³ Schutt, Schlamm und Wildholz geräumt und deponiert werden.
  • Die aufgrund einer Sanierungssperre des Arlbergtunnels wichtigste Straßenverbindung zwischen Tirol und Vorarlberg über den Arlbergpass wurde ebenfalls von einer verheerenden Mure auf einer Länge von circa 60 Meter zerstört. Die Totalsperre konnte nun wieder aufgehoben und eine teilweise Öffnung in der Nacht ermöglicht werden.
  • In Summe mussten in Tirol heuer bislang rund 18 Sofortmaßnahmenprojekte nach Muren, Rutschungen und Steinschlägen umgesetzt werden. Alleine in die Sofortmaßnahmen werden 2024 rund 3,5 Millionen Euro investiert.

Beispiel Burgenland

  • In den südlichen Landesteilen des Burgenlands sind im Juni mehr als achtzig Rückhaltebecken bedingt durch die mehrmaligen intensiven Regenereignisse voll- bzw. teileingestaut worden. Dabei waren zum Teil auch Hochwasserereignisse, die statistisch gesehen nur einmal in 100 Jahren oder noch seltener vorkommen, zu beobachten, so beispielsweise an der Pinka (in Pinkafeld), an der Strem (in Bocksdorf) und am Stögersbach (in Markt Allhau). Durch die Vielzahl der Rückhaltebecken konnte der Scheitel der Hochwasserwellen deutlich reduziert und Schäden in Millionenhöhe verhindert werden.
  • Im Bezirk Oberwart kam es im Einzugsgebiet des Seraubachs zu großen Schäden. Durch die rasche Ausarbeitung eines Schutzprojektes konnte bereits mit der Maßnahmensetzung zum Schutz der Bevölkerung gestartet werden.
  • Durch bereits gesetzte Schutzmaßnahmen der WLV konnten am Willersbach bei einem Ereignis im Juni Schäden vermieden werden.

Beispiel Vorarlberg

  • In Vorarlberg kam es aufgrund mehrmaliger intensiver Starkregenereignisse im Bodenseegebiet mit bis zu 220 Milimeter Niederschlag innerhalb von 72 Stunden zu einem fast 300-jährlichen Hochwasserereignis an der Leiblach, einem Grenzfluss zu Bayern. Ebenso waren am Bodensee wochenlang extreme Wasserstände zu beobachten.
  • Die zum Teil erst vor wenigen Wochen fertig gestellten Maßnahmen in den Gemeinden Hörbranz und Lochau haben enorme Schäden verhindert. Darüber hinaus haben sich die in den letzten Jahren fertig gestellten Hochwasserschutzmaßnahmen entlang des Bodensee von Fussach über Hard bis Bregenz zum wiederholten Mal bewährt.
  • Durch das schlagkräftige Eingreifen der WLV und die Investitionen des Bundes bei der Rutschung Hochreuthe in Hörbranz konnte eine Beruhigung des Rutschhanges herbeigeführt werden. Weitere Maßnahmen (z.B. Ablenkdamm, Entwässerung) werden laufend umgesetzt.

Beispiel Steiermark

  • In der Südsteiermark sowie im Mur- und Mürztal kam es lokal zu massiven Hochwasserereignissen begünstigt durch eine Sättigung der Böden, die an der Lafnitz, am Übelbach und am Voraubach zu einem teilweise über hundertjährlichem Hochwasser führten.
  • In der Stadt Graz wurden fünf Rückhaltebecken voll- beziehungsweise teileingestaut. Allein dadurch konnten Schäden im Ausmaß von mehr als fünf Millionen Euro verhindert werden.
  • Die Gemeinden Köflach, Maria Lankowitz und St. Martin am Wöllmißberg wurden am 11. Juli 2024 von verheerenden Unwettern heimgesucht. Hier kam es besonders am Teigitschbach zu katastrophalen Schäden. Durch Sofortmaßnahmen der WLV kann hier rasch geholfen werden.
  • In Thörl und Aflenz kam es Anfang August zu schweren Unwettern. Besonders betroffen war hier der Feistringbach. Die Sofortmaßnahmen wurden umgehend eingeleitet
  • Sintflutartige Regenfälle haben am 17. August in Mautern eine Zivilschutzwarnung ausgelöst.
  • Positiv hervorzuheben ist, dass viele Verbauungen in den Wölzer Tauern sehr gut funktioniert haben.

Beispiel Niederösterreich

  • Im Raum Hollabrunn wurde der Katastrophenzustand ausgerufen. In Heldenberg, in den Ortschaften Oberthern und Unterthern bzw. in der Gemeinde Russbach wurden von der WLV etliche Rückhaltebecken errichtet, die sich vorzüglich bewährt haben.

Beispiel Kärnten

  • In Krems trat Ende Juli der Feldbach über die Ufer und führte zu massigen Geschiebeablagerungen im Ort. Im Rahmen der Sofortmaßnahmen durch die WLV und mit mehr als 300.000 Euro Investitionen durch den Bund konnte hier sofort Hilfe geleistet werden.

Beispiel Salzburg

  • Nach verheerenden Unwettern Mitte August im Pinzgau wird an den Aufräumarbeiten und dem Ausbaggern der Rückhalteräume hinter den Geschiebesperren gearbeitet
  • Für die Entsorgung des Aushubmaterials braucht es entsprechende Vorsorgeflächen. Im Pinzgau gibt es Vereinbarungen, um Murmaterial, Schlamm, Schutt und Wildholz abzulagern. Damit ist das Bundesland Salzburg österreichweit Vorreiter.
Veröffentlicht am 28.08.2024